Rum, eine Kurzgeschichte
Menge: 1 Text
Obwohl man mit Rum sofort Kokospalmen, Kuba oder Karibik verbindet,
waren es die spanischen Conquistadores, die den Rohstoff Zuckerrohr
nach Amerika brachten.
Ganz im Gegensatz zu Wein oder Getreide ist Zuckerrohr in den heissen
Zonen leicht anzubauen und dort deshalb wohl die beliebteste
Grundlage fuer Schnaps. Allerdings kannten die amerikanischen
Ureinwohner die Pflanze nicht; sie wurde erst von den spanischen
Eroberern mitgebracht, die umgekehrt auch suedamerikanische Pflanzen
wie Tomaten, Kartoffeln, Kakao und Mais in Europa heimisch machten.
Die europaeischen Zollvorschriften verhinderten im letzten
Jahrhundert eine weite Verbreitung des Rums in der Alten Welt. Selbst
in Frankreich, das einigen karibischen Kolonialbesitz erworben hatte,
besann man sich erst nach der katastrophalen Reblausplage der
Schnaepse aus den ueberseeischen Besitzungen. Von den franzoesischen
Antillen wurde Martinique mit bekannten Marken wie Negrita, Old Nick,
Saint-James, Duquesne, Trois Rivieres, Dillon und La Mauny zum
Hauptlieferanten Mitteleuropas.
Auf den karibischen Inseln finden sich ideale Bedingungen fuer den
Zuckerrohranbau. In den Plantagen werden Stecklinge gezogen und nach
11 bis 20 Monaten geerntet. Das Rohr erreicht vier bis fuenf Meter
Hoehe, bevor es geschnitten wird. Die Wurzeln treiben bald wieder
aus, und nach knapp einem Jahr kann erneut geerntet werden.
Die Stengel - oder genauer der zuckerhaltige untere Teil - werden
zerhackt oder zermalmt und gemahlen, um den Zuckersaft zu gewinnen.
Je nach Bestimmung erfahrt dieser zwei unterschiedliche Behandlungen.
Wenn er direkt zur Rumherstellung verwendet wird, loest man ihn in
Fluessigkeit auf und ueberlaesst ihn dann der natuerlichen Gaerung.
In zwei Tagen entsteht eine alkoholische Fluessigkeit mit einem
Gehalt von fuenf Prozent, die "Traube", die dann zu sogenanntem
landwirtschaftlichem Rum gebrannt wird. Der weisse Schnaps (55
Prozent), den man daraus gewinnt, wird entweder so verkauft, wie er
ist - das ist der weisse Rum, der sehr aromatisch ist und mindestens
drei Jahre lang gelagert wird.
Das Zuckerdestillat ist wegen seines starken Zuckeranteils in erster
Linie fuer die Zuckerindustrie interessant. Nachdem die Essenz (der
Saccharose) durch Kristallisation erhalten wurde, bleibt die Melasse,
eine fluessige Mischung, reich an nicht kristallisierbarem Zucker.
Die Melasse wird, nachdem sie vergoren ist, in grosse
Saeulenbrennkolben gegeben. Man gewinnt daraus den sogenannten
Industrie-Rum oder Zuckerfabrik-Rum, denn die Brennereien befinden
sich im allgemeinen in der Naehe von Zuckerfabriken. Er macht mehr
als 90 Prozent der internationalen Gesamt-Rumproduktion aus. Die
gelblichbraune Farbe mancher Rumsorten erhaelt man durch Zusatz von
Karamel - sie sagt nichts ueber Qualitaet oder Alter aus.
Zu den Giganten des Industrie-Rumgeschaefts, mit einem jaehrlichen
Absatz von rund 200 Millionen Flaschen, gehoert Bacardi. Die Ende des
19. Jahrhunderts errichtete Brennerei in Havanna warf vor allem
waehrend der Prohibition in den USA immense Gewinne ab. Nach der
Revolution verstaatlichte Fidel Castro alle grossen Industrien. Fuer
Bacardi bedeutete dies keineswegs das Aus, da bereits seit langem
auch Brennereien in Puerto Rico und Mexiko betrieben wurden. Heute
unterhaelt die Firma Niederlassungen auf den Antillen, in
Mittelamerika, in Kanada, in Brasilien sowie auf Martinique, was ihr
den Zugang zum EU-Markt wesentlich erleichtert.
Rum eignet sich ausgezeichnet fuer Cocktails. Zu den bekannten
Klassikern gehoeren der Daiquiri (Zitronensaft und eisgekuehltes
Glas), die Pina Colada (Kokosnusslikoer mit Ananassaft) oder Cuba
Libre (gruener Zitronensaft und Coca-Cola), alle mit der Hitze der
Antillen... Verstaerkt wird das Ganze noch, wenn der verwendete Rum
einen hohen Alkoholgehalt besitzt - dieser schwankt von Marke zu
Marke stark und kann ueber sechszig Prozent betragen.
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Obwohl man mit Rum sofort Kokospalmen, Kuba oder Karibik verbindet,
waren es die spanischen Conquistadores, die den Rohstoff Zuckerrohr
nach Amerika brachten.
Ganz im Gegensatz zu Wein oder Getreide ist Zuckerrohr in den heissen
Zonen leicht anzubauen und dort deshalb wohl die beliebteste
Grundlage fuer Schnaps. Allerdings kannten die amerikanischen
Ureinwohner die Pflanze nicht; sie wurde erst von den spanischen
Eroberern mitgebracht, die umgekehrt auch suedamerikanische Pflanzen
wie Tomaten, Kartoffeln, Kakao und Mais in Europa heimisch machten.
Die europaeischen Zollvorschriften verhinderten im letzten
Jahrhundert eine weite Verbreitung des Rums in der Alten Welt. Selbst
in Frankreich, das einigen karibischen Kolonialbesitz erworben hatte,
besann man sich erst nach der katastrophalen Reblausplage der
Schnaepse aus den ueberseeischen Besitzungen. Von den franzoesischen
Antillen wurde Martinique mit bekannten Marken wie Negrita, Old Nick,
Saint-James, Duquesne, Trois Rivieres, Dillon und La Mauny zum
Hauptlieferanten Mitteleuropas.
Auf den karibischen Inseln finden sich ideale Bedingungen fuer den
Zuckerrohranbau. In den Plantagen werden Stecklinge gezogen und nach
11 bis 20 Monaten geerntet. Das Rohr erreicht vier bis fuenf Meter
Hoehe, bevor es geschnitten wird. Die Wurzeln treiben bald wieder
aus, und nach knapp einem Jahr kann erneut geerntet werden.
Die Stengel - oder genauer der zuckerhaltige untere Teil - werden
zerhackt oder zermalmt und gemahlen, um den Zuckersaft zu gewinnen.
Je nach Bestimmung erfahrt dieser zwei unterschiedliche Behandlungen.
Wenn er direkt zur Rumherstellung verwendet wird, loest man ihn in
Fluessigkeit auf und ueberlaesst ihn dann der natuerlichen Gaerung.
In zwei Tagen entsteht eine alkoholische Fluessigkeit mit einem
Gehalt von fuenf Prozent, die "Traube", die dann zu sogenanntem
landwirtschaftlichem Rum gebrannt wird. Der weisse Schnaps (55
Prozent), den man daraus gewinnt, wird entweder so verkauft, wie er
ist - das ist der weisse Rum, der sehr aromatisch ist und mindestens
drei Jahre lang gelagert wird.
Das Zuckerdestillat ist wegen seines starken Zuckeranteils in erster
Linie fuer die Zuckerindustrie interessant. Nachdem die Essenz (der
Saccharose) durch Kristallisation erhalten wurde, bleibt die Melasse,
eine fluessige Mischung, reich an nicht kristallisierbarem Zucker.
Die Melasse wird, nachdem sie vergoren ist, in grosse
Saeulenbrennkolben gegeben. Man gewinnt daraus den sogenannten
Industrie-Rum oder Zuckerfabrik-Rum, denn die Brennereien befinden
sich im allgemeinen in der Naehe von Zuckerfabriken. Er macht mehr
als 90 Prozent der internationalen Gesamt-Rumproduktion aus. Die
gelblichbraune Farbe mancher Rumsorten erhaelt man durch Zusatz von
Karamel - sie sagt nichts ueber Qualitaet oder Alter aus.
Zu den Giganten des Industrie-Rumgeschaefts, mit einem jaehrlichen
Absatz von rund 200 Millionen Flaschen, gehoert Bacardi. Die Ende des
19. Jahrhunderts errichtete Brennerei in Havanna warf vor allem
waehrend der Prohibition in den USA immense Gewinne ab. Nach der
Revolution verstaatlichte Fidel Castro alle grossen Industrien. Fuer
Bacardi bedeutete dies keineswegs das Aus, da bereits seit langem
auch Brennereien in Puerto Rico und Mexiko betrieben wurden. Heute
unterhaelt die Firma Niederlassungen auf den Antillen, in
Mittelamerika, in Kanada, in Brasilien sowie auf Martinique, was ihr
den Zugang zum EU-Markt wesentlich erleichtert.
Rum eignet sich ausgezeichnet fuer Cocktails. Zu den bekannten
Klassikern gehoeren der Daiquiri (Zitronensaft und eisgekuehltes
Glas), die Pina Colada (Kokosnusslikoer mit Ananassaft) oder Cuba
Libre (gruener Zitronensaft und Coca-Cola), alle mit der Hitze der
Antillen... Verstaerkt wird das Ganze noch, wenn der verwendete Rum
einen hohen Alkoholgehalt besitzt - dieser schwankt von Marke zu
Marke stark und kann ueber sechszig Prozent betragen.